Was bedeutet die Diagnose F33.2? | EnableMe (2024)

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Sogenannte Diagnoseschlüssel werden von Fachpersonen zur Klassifikation von medizinischen Diagnosen verwendet. Der Diagnoseschlüssel F33.2 steht für die „rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode“.

Was bedeutet die Diagnose F33.2? | EnableMe (1)

F33.2: Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode ohne psychotische Symptome (EnableMe / Stiftung MyHandicap)

Die Bezeichnung F33.2 entstammt dem ICD-10, dem internationalen Klassifikationssystem für Krankheiten und Gesundheitsprobleme, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben wird. Fachpersonen wie Psycholog*innen und Ärzt*innen verwenden dieses System zur Dokumentation von Diagnosen.

Der Diagnoseschlüssel F33.2 setzt sich aus zwei Teilen zusammen, die beide eine spezifische Bedeutung tragen. Die erste Ziffer, in diesem Fall „F33“, wird zur allgemeinen Klassifikation der Krankheit verwendet. „F33“steht für die rezidivierende depressive Störung, welche häufig auch wiederkehrende Depression genannt wird. Betroffene erleben im Laufe der Zeit immer wieder depressive Phasen, die unterschiedlich stark ausfallen können.

Dieser Stärkegrad und damit die Ausprägung der aktuellen Symptome wird durch die Ziffer nach dem Punkt spezifiziert. Hier steht „.2“für die aktuell schwere Episode.

Dies bedeutet, dass die gegenwärtigen Symptome bei dieser Form der Depression im Vergleich zur leichten und mittelgradig depressiven Episode (F32.0 und F32.1) besonders stark ausgeprägt sind.

Patient*innen mit der Diagnose F33.2 sind also von wiederkehrenden Depressionen betroffen, deren aktuelleSymptome stark ausgeprägt sind.

Typische Symptome einer Depression sind:

  • Gedrückte, negative Stimmung über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen.
  • Allgemeiner Antriebs- und Interessenverlust,
  • Verlust der Fähigkeit, Freude zu empfinden.
  • Begleitsymptome wie starke Müdigkeit, Schlafstörungen, Appetitverlust, Konzentrationsschwierigkeiten oder niedriges Selbstwertgefühl.

Bei der Diagnose F33.2 sind diese depressiven Symptome stark ausgeprägt. Negative Gefühle nehmen bei Betroffenen so viel Raum ein, dass sie ihren Alltag nicht mehr eigenständig bewältigen können. Auch Gedanken an Tod und Suizid können auftreten. In manchen Fällen ist ein Klinikaufenthalt akut notwendig.

In einigen Fällen können Wahnvorstellungen oder andere Halluzinationen zusammen mit einer schweren Depression auftreten. Wenn dies der Fall ist, wird dies als separate Diagnose mit dem Code „F33.3“klassifiziert. Es ist daher wichtig, dass eine Gesundheitsfachperson eine angemessene Diagnose stellt und eine geeignete Behandlung empfiehlt, um die bestmögliche Gesundheit und Lebensqualität zu gewährleisten.

Dauer & Häufigkeit der depressiven Episoden

Depressive Episoden können von Person zu Person unterschiedlich lange andauern und unterschiedlich häufig auftreten. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie den Lebensumständen, dem Stressniveau, der genetischen Veranlagung oder dem Erfolg der Behandlung früherer Episoden. Es gibt auch keine bestimmte Zeitdauer für Pausen zwischen den Episoden, welche Wochen, Monate oder sogar Jahre betragen können.

Depressive Phasen treten aber nicht zwangsläufig wiederkehrend auf. Wenn eine depressive Episode zum ersten Mal diagnostiziert wird, gehen Fachleute normalerweise nicht von einer depressiven Störung aus. Stattdessen wird das Krankheitsbild als einzelne depressive Episode ohne wiederkehrenden Charakter eingestuft. Hierfür wird der Diagnoseschlüssel F32 verwendet.

Die Wahrscheinlichkeit für zukünftige depressive Episoden steigt jedoch mit jeder vergangenen Episode. Sprich: Je mehr depressive Phasen Betroffene durchlaufen, desto wahrscheinlicher werden sie auch in Zukunft erneut in depressive Episoden geraten. Deshalb ist es wichtig, dass Betroffene bei Anzeichen einer depressiven Episode Unterstützung suchen und sich mit Fachleuten austauschen, um eine individuelle Behandlung zu erhalten.

Diagnose F33.2 G – wofür steht das G?

Die Diagnoseschlüssel werden häufig mit Zusatzzeichen ergänzt, die die Sicherheit der Diagnose beschreiben. Wichtig für die Diagnose einer Depression sind vor allem folgende drei Zusatzzeichen:

G: Gesicherte Diagnose. In diesem Fall konnten Fachpersonen mithilfe von Tests und Untersuchungen mit grosser Sicherheit die Krankheit feststellen.

V: Verdacht. Die Krankheit konnte (noch) nicht eindeutig bestätigt werden, die Symptome deuten aber darauf hin.

A: Ausschluss. Diese Krankheit konnte klar von der Fachperson ausgeschlossen werden.

Wenn Ihnen eine solche oder ähnliche Bezeichnung mitgeteilt wurde, sprechen Sie am besten mit einer entsprechenden Fachperson über deren Bedeutung und suchen gemeinsam nach individuellen Behandlungsmöglichkeiten.

Mehr Informationen zur Depression finden Sie in unseren Artikeln:

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FAQs

Was bedeutet die Diagnose F33.2? | EnableMe? ›

Sogenannte Diagnoseschlüssel werden von Fachpersonen zur Klassifikation von medizinischen Diagnosen verwendet. Der Diagnoseschlüssel F33. 2 steht für die „rezidivierende depressive

depressive
Die Depression (lateinisch depressio von lateinisch deprimere ‚niederdrücken') ist eine psychische Störung. Als Erkrankung wird sie von der Psychiatrie den affektiven Störungen zugeordnet.
https://de.wikipedia.org › wiki › Depression
Störung, gegenwärtig schwere Episode“.

Was ist die Diagnose F33 2? ›

ICD-10-Code: F33. 2 Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode ohne psychotische Symptome.

Ist eine rezidivierende Depression eine schwere Depression? ›

Bei der rezidivierenden depressiven Störung können die depressiven Episoden unterschiedlich stark ausgeprägt sein, während bei der chronischen Depression die Symptome meist weniger schwer, dafür aber über eine längere Zeit andauern.

Wie lange dauert eine rezidivierende depressive Störung? ›

Die meisten depressiven Episoden bilden sich - bei entsprechender Behandlung - innerhalb weniger Monate zurück, 15 bis 20% der Fälle weisen jedoch eine Dauer von mindestens 12 Monaten auf.

Kann man eine rezidivierende Depression heilen? ›

Handelt es sich um wiederkehrende Depressionen, spricht man auch von einer rezidivierenden depressiven Störung. Ist eine rezidivierende depressive Störung heilbar? – Grundsätzlich ja, nach jeder depressiven Episode lässt sich mit entsprechender Behandlung wieder ein gesunder Zustand erreichen.

Wie viel Prozent Schwerbehinderung gibt es bei Depressionen? ›

1. Das Wichtigste in Kürze. Bei länger anhaltenden Depressionen kann vom Versorgungsamt ein Grad der Behinderung (GdB) festgestellt werden. Ab einem GdB von 50 erhalten Betroffene auf Antrag einen Schwerbehindertenausweis.

Wie lange darf ein Arzt wegen Depression krank schreiben? ›

Die Dauer einer Krankschreibung aufgrund psychischer Belastung beträgt im Schnitt 38,9 Tage, kann aber individuell stark variieren.

Wird man wieder ganz normal nach Depression? ›

Dennoch zählt auch die schwere Depression zu den Krankheiten mit sehr guten Heilungschancen. Heute können über 80 Prozent aller schwer depressiven Patienten ihre Erkrankung erfolgreich behandeln lassen, wozu auch nur noch in den seltensten Fällen ein Klinikaufenthalt nötig ist.

Was ist der Unterschied zwischen Depression und depressive Störung? ›

Depressive Episode: Sind die Hauptsymptome der Depression für mindestens zwei Wochen durchgängig vorhanden, spricht man von einer depressiven Episode. Rezidivierende depressive Störung: So lautet die Diagnose, wenn der aktuellen depressiven Episode schon mindestens eine depressive Episode voranging.

Was sind die 3 Stufen der Depression? ›

Auch wenn eine Depression für die Betroffenen immer eine sehr schwere Belastung darstellt, wird zwischen leichten, mittelgradigen und schweren Depressionen unterschieden. Diese Unterscheidung in Schweregrade hat vor allem den Zweck, dass der behandelnde Psychotherapeut den richtigen Therapie-Mix zusammenzustellen kann.

Ist Ruhe gut bei Depressionen? ›

Für die meisten Menschen mit Depressionen ist es wichtig, dass sie einen strukturierten Tagesablauf haben und sich den Herausforderungen des Alltags stellen. Durch zu viel Ruhe ziehen sich viele depressive Menschen zurück, was die Symptome verstärken kann.

Wie merkt man dass die Depression vorbei ist? ›

Es wird auf eine Stabilisierung der symptomfreien Erkrankungsphase abgezielt. Dabei sollten sechs Monate ohne depressive Beschwerden vergangen sein, um von einer Remission der Depression sprechen zu können. Die Dauer dieses Stadiums in der Behandlung der Depression kann bis zu neun Monate andauern.

Was verschlimmert eine Depression? ›

Folgende Risikofaktoren spielen bei wiederkehrender Depression eine Rolle: Genetische Prädisposition, zum Beispiel erkennbar an Fällen von Depression in der Familie. Ersterkrankung im frühen Alter. Anhaltende psychosoziale Belastungsaspekte, wie beruflicher Stress oder Beziehungsprobleme.

Wie viele Schweregrade gibt es bei Depressionen? ›

Je nachdem wie viele Anzeichen vorliegen, unterscheiden Fachleute drei Schweregrade der Depression: leicht, mittelschwer und schwer.

Was bedeutet rezidivierende depressive Störung gegenwärtig remittiert? ›

Die gegenwärtig remittierte Phase bedeutet, dass die betroffene Person derzeit keine Symptome einer depressiven Episode aufweist.

Wann bin ich chronisch depressiv? ›

Eine chronische (ICD-11: persistierende) depressive Störung liegt vor, wenn die depressive Episode ununterbrochen mehr als 2 Jahre lang andauert. Während im ICD-10 chronische und rezidivierende Formen nicht unterschieden wurden (F33), werden sie im ICD-11 gesondert kodiert (6A71, 6A80).

Welcher GdB bei rezidivierende depressive Störung? ›

Je nach Schwere kann dann bei einer Depression ein GdB zwischen 20 und 100 vergeben werden.

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